Knox' Regeln:
1. Der Verbrecher muss bereits am Anfang der Geschichte erwähnt werden, darf aber niemand sein, dessen Gedanken der Leser folgen durfte.
2. Alles Übersinnliche oder Übernatürliche ist untersagt.
3. Es soll nicht mehr als ein Geheimgang vorkommen.
4. Weder sollen bislang unbekannte Gifte zum Einsatz kommen noch irgendeine Verabreichungsform, die am Ende der Geschichte einer langen wissenschaftlichen Erklärung bedarf.
5. Es sollen keine Chinesen in der Geschichte vorkommen.
6. Weder Zufälle noch Intuition sollen dem Detektiv helfen, den Fall aufzuklären.
7. Der Detektiv darf nicht der Täter sein.
8. Der Detektiv soll keinen Spuren folgen, die der Leser nicht kennt.
9. Der einfältige Freund des Detektivs, der Watson, soll nichts verheimlichen, was ihm durch den Kopf geht. Sein Intelligenzquotient soll leicht, aber nur ganz leicht, unter dem des Lesers liegen.
10. Zwillinge oder Doppelgänger sollen nicht auftauchen, ohne dass der Leser darauf vorbereitet wurde.
Quelle: http://ursula-kohaupt.suite101.de/regel ... an-a114495
Van Dines Regeln:
1. Der Leser muss die gleiche Möglichkeit haben wie der Detetiv, das Rätsel zu lösen. Alle Hinweise müssen klar dargelegt und beschrieben werden.
2. Dem Leser dürfen keine mutwilligen Streiche gespielt oder Betrügereien präsentiert werden, ausgenommen denen, die der Kriminelle dem Detektiv selbst spielt.
3. Es darf keine Liebesgeschichten geben.
4. Der Detektiv selbst oder einer der offiziellen Ermittler, sollte sich niemals als der Täter entpuppen.
5. Der Schuldige muss durch logische Erwägungen ermittelt werden - nicht durch ein Unglück oder einen Zufall oder ein plötzliches unmotiviertes Geständnis.
6. Die Detektivgeschichte muss einen Detektiv enthalten; und ein Detektiv ist kein Detektiv, wenn er nicht etwas aufdeckt. Seine Funktion besteht darin, Hinweise zusammenzutragen, die dann schlussendlich zu der Person führen, die die schmutzige Arbeit im ersten Kapitel gemacht bzw. erledigt hat.
7. Es muss einfach einen Toten in einer Detektivgeschichte geben, und je toter der Leichnam ist, desto besser. Kein Verbrechen, das unter einem Mord rangiert, wird ausreichen.
8. Das Problem des Verbrechens muss von ihm durch strikt naturalistische Wege gelöst werden. Andere Methoden zur Erlangung der Wahrheit wie automatisches Schreiben, Ouija-Bretter, Gedankenlesen, spiritistische Séancen, Lesen aus der Glaskugel und dergleichen sind tabu.
9. Es darf nur einen Detektiv geben - das heißt, sich auf einen Protagonisten zu beschränken - ein Deus ex machina.
10. Der Schuldige muss sich als eine Person erweisen, die eine mehr oder weniger wichtige Rolle in der Geschichte gespielt hat - das heißt, dass der Leser mit der Person bekannt sein muss und für die er sich interessiert.
11. Ein Diener darf vom Autor nicht als Schuldiger ausgewählt werden.
12. Es darf nur einen Mörder geben, egal, wie viele Morde begangen wurden. Der Schuldige kann natürlich einen untergeordneten Helfer oder einen Mittäter haben, die ganze Beweislast jedoch muss auf einem Paar Schultern ruhen. Die gesamte Empörung des Lesers muss sich auf die schwarze Natur eines einzelnen Menschen konzentrieren.
13. Geheimgesellschaften, Camorras, Mafias und andere haben in einer Detektivgeschichte nichts zu suchen.
14. Die Form des Mordes, und die Wege dies zu ermitteln, muss rational und wissenschaftlich sein. Das bedeutet, pseudo-wissenschaftliche und rein erfundene und spekulative Mittel haben im "roman policier" [franz. Krimi] nichts zu suchen.
15. Die Wahrheit des Problems muss jederzeit offensichtlich sein - vorausgesetzt, der Leser ist intelligent genug, sie zu sehen.
16. Eine Detektivgeschichte sollte keine langen beschreibenden Passagen beinhalten, keine literarische Tändelei mit Nebenthemen, keine subtil ausgearbeitete Charakteranalyse, keine "atmosphärischen" Gedanken.
17. Einem professionellen Kriminellen sollte nie die Schuld eines Verbrechens in einem Detektivroman aufgebürdet werden.
18. Ein Verbrechen in einer Detektivgeschichte darf sich niemals als Unfall oder Selbstmord erweisen.
19. Die Motive für alle Verbrechen in Detektivgeschichten sollten persönlich sein. Internationale Handlungsstränge und Kriegspolitik gehören in eine andere Romankategorie - in Geschichten um Geheimdienste beispielsweise.
20. Und, um meinem Credo eine gerade Anzahl an Punkten zu geben, werde ich hier noch eine Liste einiger Hilfsmittel, die kein Autor von Detektivgeschichten, der etwas auf sich hält, nutzen wird. Sie sind einfach schon zu oft eingesetzt worden, und sind allen wahren Liebhabern des literarischen Verbrechens nur zu bekannt. Diese einzusetzen ist ein Eingeständnis der Unfähigkeit des Autoren und eines Mangels an Originalität.
a) Die Identität des Tätes dadurch feststellen, dass man eine Zigarettenkippe, die man am Tatort gefunden hat, mit der Zigarettenmarke vergleicht, die ein Verdächtiger raucht.
b) Die betrügerische spiritistische Séance, durch die der Schuldige dazu gebracht wird, direkt zu gestehen.
c) Gefälschte Fingerabdrücke.
d) Das Alibi einer unechten Figur.
e) Der Hund, der nicht bellt und dadurch die Tatsache entlarvt, dass ihm der Eindringling gut bekannt ist.
f) Das abschließende Verlegen des Verbrechens auf einen Zwilling oder einen Verwandten, der genau so aussieht wie der Verdächtige, der jedoch unschuldig ist.
g) Die subcutane Spritze und die k.o.-Tropfen
h) Die Tat des Mörders in einem verschlossenen Raum, erst nachdem die Polizei bereits eingedrungen ist.
i) Ein Spiel mit Wort-Assoziationen für die Schuld.
j) Ein Chiffre oder ein Codewort, das mehr oder weniger zufällig durch den Detektiv entdeckt wird.
Quelle: http://www.zauberspiegel-online.de/inde ... &Itemid=15